Eine Bitte und deren Folgen

Eine Bitte und deren Folgen

Samstag, 07.08.2021, der TVG startet in sein Vorbereitungsspiel gegen die TSG Bürgel. Beim Stand von 7:3 für den TVG ein Angriff über Außen für Bürgel, ein unglücklicher Zusammenprall, unser Spieler Yannik sackt spannungslos auf den Boden. Unsere Mannschaftsärztin Dr. Claudine Leuchter ist sofort zur Stelle und leitet die Erstversorgung ein, Stille in der Halle, der Rettungswagen kommt. Er scheint sehr schwer am Kopf- und Nackenbereich verletzt zu sein.

Fast 30 Minuten wird der Spieler versorgt, bis er unter dem Applaus der Spieler beider Teams und der anwesenden Zuschauer ins Krankenhaus gebracht werden kann.

Während dieser angespannten und ungewissen Situation wurde die anwesende Fotografin mehrfach von offizieller Seite darum gebeten, das Fotografieren des verletzten Spielers zu unterlassen und bitte etwas mehr Abstand zu halten. Da dies aber nicht im erkennbaren Maße geschehen ist und unter dem Eindruck der schockierenden Bilder der erst kürzlich stattgefunden Fußball-EM, trägt unser Abteilungsleiter Martin Heuser sinngemäß die Bitte über das Hallenmikrofon vor, dass alle anwesenden Zuschauer und auch die Presse gebeten werden, von diesem Sportunfall, insbesondere der Erstversorgung, keine Fotos in Social Media und für ihre Berichterstattung zu verwenden. Ergänzend sagte der Abteilungsleiter, dass er sich bei der Zeitung melden werde, sollte doch ein unpassendes Foto abgedruckt worden sein.

Martin Heuser (Abteilungsleiter): „Wenn sich die Fotografin davon angegriffen gefühlt hat, möchte ich jetzt hier klarstellen, dass das weder ein Angriff auf sie als Person noch auf die Pressefreiheit war. Ich wollte mit dieser Bitte unsere Unterstützung für unseren verletzten Spieler und seine schockierten Eltern ausdrücken und ihnen in dieser Situation zur Seite springen.“

Diese gut gemeinte Ansprache über das Mikrofon ist aus dem Affekt heraus geschehen, genau wie die darauffolgenden Äußerungen des anwesenden Redakteurs der Gelnhäuser Neuen Zeitung, auf die wir aus diesem Grund hier nicht weiter eingehen wollen.

Nicht aus dem Affekt heraus, sondern eher wohlüberlegt, ist allerdings der Kommentar in der GNZ vom 09.08.2021 mit der Überschrift „Fotografin über das Mikro gedroht“ entstanden, den wir mit großer Verwunderung gelesen haben.

Diesen Vorwurf weisen wir deutlich von uns. Das war nie Intention unserer Bitte und konnte aus unserer Sicht auch nicht so verstanden werden. Wir können deshalb nicht nachvollziehen, dass eine solche Schlagzeile gewählt worden ist.

Matthias Geiger (Cheftrainer): „Wir sind alle beim TVG froh, dass wir mit Martin Heuser einen Abteilungsleiter haben, der seit Jahren mit viel Leidenschaft im Ehrenamt für diesen Verein arbeitet und auch in dieser schwierigen Situation Verantwortung übernommen hat.“

Am Sonntag erhielten alle Verantwortlichen des TVG die Information, dass es unserem Spieler Yannik gut ginge und er das Krankenhaus verlassen konnte. Große Freude und Erleichterung beim TVG und auch bei der GNZ.

Philip Deinet (Manager): „Bei all der Aufregung und dem darauffolgenden Ärger ist das Wichtigste, dass es Yannik gut geht. Wir werden ihn dann nicht nur hoffentlich bald wieder spektakuläre Tore werfen sehen, sondern dies auch noch viele weitere Jahre, da Yannik gerade erst seinen Vertrag bis 2025 verlängert hat.“

Nicht vergessen wollen wir, dass die junge Fotografin laut der GNZ zum ersten Mal beim Handball war und sich ebenfalls in diesem Spannungsfeld befunden hat. Möglicherweise hat dieses Erlebnis zu einer zukünftigen Abstinenz unserer Sportart geführt, aber wir möchten hier gerne anbieten, einen erneuten Versuch zu starten, mit uns in einen Dialog zu kommen und vielleicht erkennt man sogar, dass hier überall Menschen arbeiten, die dem Sport und den Menschen darin zugetan sind.

Allerdings würden wir in einem vergleichbaren Fall wieder diese Bitte an Zuschauer und Presse richten. Gerade weil wir eine Verantwortung gegenüber unseren jungen Spielern und deren Angehörigen haben. Der Sport selbst soll bei uns und in der Berichterstattung im Mittelpunkt stehen.

Der Vorstand der Handballabteilung des TV Gelnhausen e.V.