Drama in letzter Sekunde! Großartiger Derby-Kampf wird nicht belohnt

Die jungen Himmelstürmer des TV Gelnhausen liefern einmal mehr eine begeisternde Leistung ab, müssen aber im Main-Kinzig-Derby bei der favorisierten HSG Hanau in letzter Sekunde eine bittere Auswärtsniederlange einstecken. Mit 22:23 (10:10) verliert das Team von Trainer Matthias Geiger vor 800 Zuschauern am sechsten Spieltag der 3. Handball-Liga Süd-West, zeigte aber erneut eine bärenstarke Vorstellung und hatte phasenweise den Sieg vor Augen.

„Das war heute ein typisches Derby mit wenig Toren und viel Kampf. Hanau stand sehr gut in der Abwehr, aber auch wir haben uns keinesfalls versteckt. Beide Teams haben eine enorm kämpferische Leistung gezeigt, am Ende hatte der Gegner das Quäntchen Glück auf seiner Seite. Glückwunsch nach Hanau, das war eine tolle Werbung für den Handballsport“, zeigte sich Geiger hinterher als fairer Verlierer.

Der Frust über die knappe Niederlage war beim TVG-Coach ohnehin schnell verraucht. Vielmehr überwog der Stolz über die gezeigte Leitung seiner Mannschaft. „Ich kann der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Jeder hat sich heute voll reingehauen und ein tolles Spiel gemacht“, lobte Geiger seine Spieler.

Dass man den Zweitligaaspiranten aus Hanau am Rande einer Niederlage hatte, ist mit Blick auf das Personal umso bemerkenswerter. Yannik Mocken war mit gerade einmal 25 Jahren der älteste Akteur des TVG auf dem Parkett. Zehn von 14 Spielern waren jünger als 23 Jahre. Dieser Mannschaft gehört zweifelsfrei die Zukunft. Und so wird die schmerzhafte Erfahrung der Derby-Niederlage dieses Team für kommende Aufgaben nur stärker machen.

Die HSG Hanau startete gut in die Partie und konnte sich nach neun Minuten auf 4:1 absetzen. „Wir waren am Anfang etwa übermotiviert und haben zu früh abgeschlossen“, sagte Geiger. In der Folgezeit kam seine Mannschaft immer besser ins Spiel und Jonathan Malolepszy konnte in der zwölften Minute zum 4:4 ausgleichen. Es war die letzte Aktion des Kapitäns aus dem Spiel heraus. Malolepszy zog sich eine Fersenbeinprellung zu und trat anschließend nur noch bei einem Siebenmeter in Erscheinung.

Geiger musste auf einige Spieler verzichten

Es war beeindruckend, wie die Gelnhäuser Rasselbande auch den Rückschlag ihres Spiritus Rectors verarbeiten konnte. Zumal mit Fynn Hilb, Philipp Schenk, Julian Lahme drei weitere Akteure krankheitsbedingt nicht zur Verfügung standen. So musste der erst wiedergenesene Henrik Müller deutlich mehr Spielzeit nehmen als vorgesehen. Als auch noch Nils Bergau nach 34 Minuten aufgrund dreier Zeitstrafen die Rote Karte sah, schrumpfte der Haufen Aufrechter ein weiteres Mal.     

Mit 10:10 gingen die Mannschaften in die Kabine und der Abnutzungskampf sollte immer dramatischer werden. Der TVG erwischte den besseren Start in den zweiten Durchgang. Gestützt auf einen starken Alexander Bechert zwischen den Pfosten konnte sich das Geiger-Team sogar auf 15:12 und 16:13 (41.) absetzen. Doch Hanau konterte mit einem Fünf-Tore-Lauf und führte nach 46 Minuten mit 18:16.

Nun entwickelte der Derby-krimi seine ganze Entfaltung. Silas Altwein und Mocken brachten den TVG wieder auf 18:18 heran und fortan sollte sich bis zum Abpfiff kein Team mehr absetzen können. In der dramatischen Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Altwein musste zwölf Sekunden vor Abpfiff abschließen, scheiterte aber an HSG-Keeper Can Adanir. Hanau nahm eine Auszeit. Ritter verwandelte dann mit dem Schlusspfiff zum Sieg für die Grimmstädter.

Zwei weitere dicke Brocken warten auf den TVG

Der TV Gelnhausen hat nun im Kampf um den Klassenerhalt 8:4 Punkte auf dem Konto und bereits gegen drei Top-Teams gespielt. Dabei gelang ein Überraschungssieg in Dansenberg. Die Derbys gegen Nieder-Roden und Hanau wurden verloren. Es folgen nun noch zwei weitere Hammer-Aufgaben.

Nach einer spielfreien Woche müssen die Barbarossastädter zunächst beim Tabellenzweiten TSG Haßloch (22.10.) ran, ehe Tabellenführer und Zweitligaabsteiger TuS Ferndorf seine Visitenkare in der Hölle Süd abgibt. Jeder Zähler aus diesen Partien wäre ein Bonuspunkt. Erst danach kommen wieder Teams, gegen die gepunktet werden sollte, um im Kampf um den Klassenerhalt nicht in schwieriges Fahrwasser zu geraten.