Wie im Rausch! TV Gelnhausen macht DHB-Pokal-Teilnahme perfekt

Das Beste zum Schluss. Der TV Gelnhausen liefert im letzten Saison-Heimspiel eine Gala-Vorstellung ab und gewinnt in der Pokalrunde der 3. Handball-Liga gegen den Longericher SC Köln mit 38:25 (18:15). Dabei spielten sich die Barbarossastädter insbesondere in der zweiten Hälfte in einen wahren Rausch und zeigten Handball vom Allerfeinsten. Damit haben sich die Rotweißen bereits einen Spieltag vor Rundenschluss für die 1. DHB-Pokalrunde qualifiziert. Es ist die Kirsche auf der Sahne einer außergewöhnlichen Saison, die mit der Zielvorgabe Klassenerhalt begann und die die jungen Gelnhäuser Himmelstürmer schlussendlich in nicht geahnte Höhen führte.

Die letzten zehn Minuten der Partie hielt es die 800 Zuschauer in der Rudi-Lechleidner-Halle nicht mehr auf ihren Sitzen. Paul Hüttmann hatte gerade den zweiten Kempa-Trick innerhalb weniger Minuten in die Maschen der Gäste versenkt, als die Hölle Süd ihrem Namen alle Ehre machte und man fürchten musste, dass das Hallendach jeden Moment davonfliegen würde. Zu diesem Zeitpunkt führte der TVG bereits mit zwölf Toren und die Fans feierten ihr Team mit Standing Ovations.

„Wir haben gegen eine absolute Top-Mannschaft gespielt und ihr letztlich keine Chance gelassen. Wir sind wahnsinnig stolz auf unsere Jungs und freuen uns sehr, dass wir eine außergewöhnliche Saison vor unseren tollen Fans auf diese Art und Weise abschließen konnten. Danke an die Zuschauer, die die Leistung der Mannschaft überragend honoriert haben“, sagte Cheftrainer Matthias Geiger nach der Partie voller Stolz auf seine Jungs.

Ausgeglichene erste Hälfte

Vorausgegangen war allerdings eine erste Hälfte, in der die Gäste zeigten, dass sie völlig zurecht Platz drei in de West-Staffel der 3. Liga belegt hatten. Bei einem Sieg hätten sie wiederum gute Karten im Kampf um Platz eins im Dreiervergleich mit Gelnhausen und Wilhelmshaven gehabt. Entsprechend motiviert gingen sie zu Werke. Zwar legte der TVG mit Treffern von Jonathan Malolepszy und Hüttmann eine 2:0-Führung vor, doch die Kölner hielten voll dagegen.

Als Benjamin Richter nach 17 Minuten zum 8:8 traf, deutete alles daraufhin, dass es erneut ein dramatisches Spiel werden würde. Doch angeführt vom überragenden Malolepszy, dem an diesem Abend alles gelang und der mit zwölf Treffern erfolgreichster Schütze war, konnte sich der TVG bis zur Pause immerhin auf 18:15 absetzen. Nicht zuletzt auch dank zahlreicher Paraden von Keeper Julian Lahme.

Ihm stand Alex Bechert im zweiten Durchgang in Nichts nach. Der 22-Jährige lief zur Höchstform auf und mit ihm die gesamte Gelnhäuser Mannschaft, in der nun ein Rädchen ins andere griff. Beim Stande vom 25:19 nahmen die Gäste eine Auszeit. „Hier haben wir uns fest vorgenommen jetzt frühzeitig den Sack zuzumachen. Das ist uns während der Saison oftmals nicht gelungen, aber heute sind die Jungs wie entfesselt durchmarschiert“, sagte Geiger.

In der Tat. Der Longericher SC sah in den verbleibenden Minuten kein Land mehr. Nach 48 Minuten führte Gelnhausen mit 30:20 und die Vorentscheidung war gefallen. „Die Jungs waren in der Trainingswoche voll fokussiert und haben darauf hingearbeitet, heute so eine Leistung zu zeigen. Der Erfolg gegen Wilhelmshaven in der Vorwoche hat sie sicherlich weiter beflügelt“, sagte Geiger.

Am Ende wie im Rausch

Am Ende stand es 38:25 und so mancher Zuschauer traute seinen Augen nicht. Keiner hätte einen solchen Sieg für möglich gehalten. Doch letztlich war es ein Spiegelbild der gesamten Saison. Immer wieder konnte dieses Team, das zu den jüngsten aller Drittligisten zählt, nochmal einen draufsetzen.

Max Bechert und Torben Fehl fighteten am Kreis, als gäbe es kein Morgen. Lasse Georgi hämmerte drei Rückraumböller in die Maschen, als wäre er und nicht Obelix in den Zaubertrank gefallen. Mit Lahme und Alex Bechert erwischten gleich beide Keeper einen Sahnetag, Benjamin Wörner ackerte für drei. Das gleiche gilt für Fynn Hilb, Silas Altwein und Yannick Mocken. Felix Reinhardt und Tim Altscher waren zur Stelle, als sie gebraucht wurden. Und Malolepszy machte Malolepszy-Sachen. Bedenkt man nun, dass mit Jannik Geisler, Henrik Müller, Michael Hemmer und Philipp Schenk vier weitere Spieler noch gefehlt haben, darf man sich vorsichtig auf die neue Saison freuen.

Und dann wären noch Nils Bergau und Paul Hüttmann. Die beiden wurden vor der Partie von Geschäftsführerin Corinna Müller und Manager Philip Deinet offiziell verabschiedet. In ihrem letzten Heimspiel in der Hölle Süd zeigten sich beide noch einmal von ihrer allerbesten Seite. Hüttmann traf sieben Mal und avancierte nach Malolepszy zum erfolgreichsten Torschützen beim TVG. Bergau setzte mit dem verwandelten Siebenmeter nach Abpfiff den fulminanten Schlusspunkt zum 38:25 hinter seine Karriere in der Hölle Süd. Gemeinsam mit ihren Teamkollegen wurden sie anschließend von den Fans frenetisch gefeiert. Es war einer diese Abende in der Rudi-Lechleidner-Halle, von dem man sich wünschte, er würde niemals zu Ende gehen.

Für den TV Gelnhausen ist die Runde aber noch nicht ganz zu Ende. Am 20.5. muss das Geiger-Team zum letzten Saisonspiel beim Wilhelmshavener HV antreten. Doch mit 6:0 Punkten ist dem TVG der Platz eins in der Dreiergruppe mit Wilhelmshaven (1:3) und dem Longericher SC Köln (1:5) nicht mehr zu nehmen.