TV Gelnhausen reist mit dünnem Kader, aber voller Zuversicht nach Hanau

Mit dünner Personaldecke, aber mit neu gewonnener Gelassenheit blickt der TV Gelnhausen dem Nachholspiel des 20. Spieltags in der 3. Handball-Liga Süd-West bei der HSG Hanau entgegen. Am Gründonnerstag (20.15 Uhr, Main-Kinzig-Halle) treffen die beiden Lokalrivalen im Derby aufeinander. Nach zwei Erfolgen in Serie gegen den TV Homburg und zuletzt gegen den Longericher SC haben sich die Barbarossastädter den Abstiegssorgen weitestgehend entledigen können und sich im Tabellenmittelfeld etabliert. Entsprechend gelöst richtet sich der Blick trotz Personalnot auf das Duell gegen die Grimmstädter.

„Wir haben gegen den Longericher SC gesehen, dass wir gegen eine sehr gute Mannschaft auch mit einem dezimierten Kader ein gutes Spiel abliefern und gewinnen können. Wir hoffen, dass wir am zurückliegenden Wochenende nicht schon zu viel Emotionen herausgelassen haben, so dass es uns auch gegen Hanau gelingen wird, ein tolles Spiel abzuliefern“, sagt TV Gelnhausens Cheftrainer Matthias Geiger.

Neben Jannik Geisler, Fynn Hilb und David Leon wird auch Michael Hemmer an seiner alten Wirkungsstätte nicht auflaufen können. Der Rückraumspieler bekam gegen den Longericher SC einen Schlag mit dem Ellenbogen gegen den Kopf und klagte anschließend über Schwindelgefühle. Auch für Jonathan Malolepszy kommt nach seiner Grippeerkrankung ein Einsatz zu früh. Der TVG wird also voraussichtlich lediglich mit zehn Feldspielern und zwei Torhütern die Reise nach Hanau antreten.

Doch auch ohne die fünf Stammkräfte ist den Rotweißen nicht bange. Sie haben den Verarbeitungsprozess nach dem plötzlichen Tod ihres Freundes und Teamkammeraden Tim Altscher in den letzten Wochen auf bemerkenswerte Art und Weise in einen Spirit verwandelt, der dem Team eine besondere innere Kraft verleiht. Dazu ist die Bindung zu den Fans noch einmal ein ganz andere geworden. Am Donnerstag werden sicher auch einige Anhänger aus Gelnhausen den Weg nach Hanau finden, um ihre Mannschaft anzufeuern.

Auf die Abwehr wird es ankommen

Das dürfte auch nötig sein. Schließlich hängen die Trauben hoch beim letztjährigen Staffelsieger und Zweitliga-Aspiranten hoch. Zuletzt hinkte die HSG Hanau zwar den eigenen Erwartungen etwas hinterher, fand aber rechtzeitig zum Derby wieder zurück in die Erfolgsspur. Nach drei Niederlagen in Folge gegen Ferndorf (23:32), den TV Aldekerk (26:32) und die HSG Rodgau Nieder-Roden (31:32) bezwangen Can Adanir und Co. am vergangenen Wochenende den TV Homburg souverän mit 37:29.

„Die Abwehrarbeit wird ein wichtiger Faktor sein“, sagt Geiger. „Wir müssen ähnlich wie zu Beginn der zweiten Hälfte gegen den Longericher SC agieren. Da haben wir eine sehr bewegliche, aggressive Abwehr gestellt. Gegen Hanau müssen wir das allerdings über die gesamten 60 Minuten abrufen und hoffen, dass uns nicht die Luft ausgeht.“

Im Angriffsspiel sah der TVG-Coach gegen den Longericher SC bereits sehr gute Ansätze. „Hier wollen wir versuchen noch etwas nachzulegen und uns noch bessere Lösungen erarbeiten“, so Geiger, der hofft auch das Ein- und Auswechseln so hinzubekommen, dass es die Spielroutine nicht zu sehr stört. Angesichts des dünnen Kaders ist Geiger hier natürlich stark zum Improvisieren gezwungen.  „Am Ende hoffen wir, dass wir kühlen Kopf bewahren, die Emotionen nicht zu hoch kochen, wir uns voll auf uns konzentrieren und unser Ding machen“, sagt Geiger.

Mit einem Erfolg könnten die Barbarossastädter erstmals in dieser Saison ein positives Punktekonto vorweisen. Aktuell rangiert man mit 22.22 Zählern auf dem siebten Tabellenplatz und hat fünf Punkte weniger auf dem Konto als der Fünftplatzierte aus Hanau (27:17).