Handball hat in Gelnhausen große Tradition. Bereits seit 1966 wird in der 24.000 Einwohner starken Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises im Südosten Hessens am östlichen Rand des Rhein-Main-Gebietes Handball gespielt. Gelnhausen darf sich als eine von fünf deutschen Städten „Barbarossastadt“ nennen, aufgrund kürzerer oder längerer Aufenthalte des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa in diesen Städten. Gelnhausen ist eine handballverrückte Stadt, die weit über die Stadtgrenzen hinaus großen Rückhalt bei den Menschen in der Region genießt. Die Heimspiele werden in der Rudi-Lechleidner-Halle ausgetragen, deren Fassungsvermögen aktuell 1.200 Besucher beträgt, die bei Bedarf aber auf über 2.000 Zuschauer umgebaut werden kann. Rund 800 Zuschauer besuchen im Schnitt die Heimspiele der Rot-Weißen. 

Zehn Jahre 2. Handball-Bundesliga

Die Verwurzelung in der Region liegt auch in der Vergangenheit begründet. Insgesamt zehn Jahre von 1988–1993 und 2002–2007 spielte der TVG in der 2. Handball-Bundesliga. Großartige Spieler, Olympiateilnehmer, Vize-Weltmeister und deutsche Nationalspieler trugen bereits das Trikot der Barbarossastädter. In der Saison 2023/24 geht der TVG mit der wohl jüngsten Mannschaft der 3. Liga ins Rennen. Zieht man einmal Torwart-Oldie Julian Lahme ab, liegt der Altersdurchschnitt deutlich unter 23 Jahren. Über 80 Prozent des Teams stammt aus der eigenen Jugend. Trotz ihres jungen Alters spielen daher viele Akteure seit über zehn Jahren zusammen.

Eine besondere Generation am Start

Letztlich ist es ein einziger großer Freundeskreis, der die Farben des TV Gelnhausen vertritt. Im semiprofessionellen Bereich ist dies sicher ungewöhnlich. Die Verantwortlichen wissen um die Besonderheit dieser Generation, schließlich wurde sie über viele Jahre hinweg sukzessive gefördert. Die Stärke des Teams schöpft sich dabei aus dem Kollektiv, in dem jeder genau weiß, was der andere macht. Nie zuvor war die Verbundenheit einer Gelnhäuser Mannschaft zur Region so groß wie derzeit. Trainiert wird der TV Gelnhausen seit mehreren Jahren von Cheftrainer Matthias Geiger. Der erfahrende Headcoach Sergei Budanow, der über 100 Länderspiele für die Ukraine bestritten hat, unterstützt Geiger im mannschaftsübergreifenden Individualtraining der Spieler sowie im Coaching des Trainerstuffs. Manager ist Philip Deinet, der gemeinsam mit Budanow vor einigen Jahren im Verein den Grundstein gelegt hat, konsequent auf die eigene Jugend zu setzen. 

Junges Führungsteam mit frischen Zielen

Nachdem 2022 nach rund einem Vierteljahrhundert der Geschäftsführer Hagen Mootz den Staffelstab weitergegeben hat, hat sich um die beiden neuen Geschäftsführer der TV Gelnhausen Handball GmbH Corinna Müller und Martin Heuser sowie Deinet ein neues, junges Führungsteam gebildet, dass sich zum Ziel gesetzt hat, den TV Gelnhausen mit modernen Strukturen, innovativen Ideen und stärkerer Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auch außerhalb des Parketts zu einem Aufstiegskandidaten zu formen. Wenn in den kommenden Jahren die junge Mannschaft gereift ist, will man in Gelnhausen auch strukturell soweit sein, um nachhaltig den nächsten Schritt gehen zu können. Druck indes, irgendetwas erreichen zu müssen, verspürt man bei den Hessen nicht. Der Klub steht finanziell auf einem starken Fundament und kann in jeglicher Hinsicht aus einer Position der Stärke hinaus agieren.