Fokus Ausbildung! Abwehrchef Bergau beendet zum Saisonende seine Karriere

Bittere Nachricht für den TV Gelnhausen. Nils Bergau wird in der kommenden Saison nicht mehr das Trikot des TV Gelnhausen tragen. Der Abwehrchef beendet mit gerade einmal 22 Jahren seine Handball-Karriere auf semiprofessionellem Niveau und will sich zukünftig ganz auf sein Studium konzentrieren. „Ich hätte Studium und Handball beim TV Gelnhausen gerne noch weiter miteinander kombiniert, doch der zeitliche Aufwand ist einfach zu groß, so dass ich in der nächsten Saison nicht 100 Prozent für den TVG hätte da sein können. Ich hätte immer ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Mannschaftskollegen gehabt“, begründete der Abwehrchef seine Entscheidung.

Aktuell schließt der sympathische Youngster in der Uni Frankfurt seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften ab. Anschließend wird er auf die „Frankfurt School“ wechseln und dort den Abschluss „Master of finance“ anstreben. Die „Frankfurt School“ ist eine der führenden europäischen Business-Schulen. Bergau bestand die aufwendige Bewerbungsphase mit Bravour und möchte sich die einmalige Chance nicht entgehen lassen, hier eine außergewöhnliche Ausbildung genießen zu dürfen. „Das Auswahlverfahren ist stringent und ich habe lange darauf hingearbeitet, jetzt möchte ich die Chance natürlich nutzen“, sagt Bergau.

„Sportlich wie menschlich ist es ein herber Verlust für uns. Nils hat sich hier in Gelnhausen wunderbar eingelebt. Er ist unser Abwehrchef und hat seinen Teil dazu beigetragen, dass wir aktuell so gut dastehen in der Tabelle. Es ist extrem schade, aber es ist natürlich verständlich, dass er in seiner beruflichen Karriere weiterkommen möchte. Dafür wünschen wir ihm nur das Allerbeste“, sagt TVG-Trainer Matthias Geiger.

„Die Zeit in Gelnhausen werde ich nie vergessen“

Zunächst hatte der Bergau noch die Hoffnung, Studium und Handball unter einen Hut zu bekommen, doch schnell stellte sich heraus, dass beides nicht miteinander vereinbar sein würde. „Ich habe zusätzlich auch samstags Kurse und kann zusätzlich unter der Woche neben dem Studium noch jede Menge Praxis in einem Unternehmen sammeln. Das alles mit dem Handball im semiprofessionellen Bereich zu kombinieren, wird einfach nicht funktionieren. Ich werde letztlich gar keinem gerecht“, sagt der Rechtshänder und zieht somit schweren Herzens einen Schlussstrich.

„Der TV Gelnhausen ist längst eine Familie für mich und ein Teil meines Herzens geworden. Ich habe mich vom ersten Moment an hier richtig wohl gefühlt. Wie mich die Jungs hier aufgenommen haben, das habe ich so noch nirgends erlebt. Das ist eine richtig coole Zeit mit den Jungs, Trainer Matthias Geiger und dem gesamten Betreuerteam, die ich nie vergessen werde“, sagt Bergau, der auch sehr zu schätzen weiß, dass der Verein auch außerhalb des Handballs in Sachen Persönlichkeitsentwicklung viel in seine Spieler investiert. „Ohne meine Zeit beim TVG und den Erfahrungen, die hier machen durfte, wäre ich nicht der, der ich jetzt bin.“

„Nils hat hier eine erstaunliche Entwicklung genommen und ist unter Matthias Geiger zum Abwehrchef gereift. Gerne hätten wir ihn noch viele Jahre im Handball und insbesondere natürlich beim TVG gesehen. Die Gespräche zur Zukunft von Nils waren vorbildlich offen und klar und sowohl Nils als auch seine Familie haben wir sehr gerne in der TVG-Familie und werden sie hoffentlich auch nach Nils aktiver Karriere oft in der Hölle Süd begrüßen dürfen“, sagt TVG-Manager Philip Deinet.

„Ich möchte noch Gänsehaut-Momente mit den Fans erleben“

Bergau wurde in der Jugend der TS Steinheim und der HSG Hanau groß. Dort spielte der gelernte Rückraumlinke in der A-Jugend-Bundesliga und schaffte den Sprung in die Jugend-Nationalmannschaft. Handballerisch geprägt wurde er insbesondere von Dr. Frantisek „Ferry“ Fabian. Im Seniorenbereich wechselte er zum TV Großwallstadt, wo er auch Zweitligaluft schnuppern durfte. Von dort ging es nach dem ersten Corona-Jahr zum TV Gelnhausen, für den er dann insgesamt drei Spielzeiten auf dem Feld stand. Bergau: „Ich durfte ein paar Vereine kennenlernen und habe in unterschiedlichen Mannschaften gespielt. Ich kann nur sagen, die Atmosphäre beim TVG ist einzigartig.“

Noch ist allerdings nicht Schluss. Für den Rest der Saison hat sich Bergau mit seinen Teamkollegen noch viel vorgenommen. „Wir wollen jetzt den dritten Tabellenplatz verteidigen und in die Pokalrunde einziehen. Und dort möchte ich gerne noch ein paar Gänsehaut-Momente in der Hölle Süd mit den tollen Fans erleben. Dafür spiele ich Handball.“

Überhaupt hat es ihm die aktuelle TVG-Mannschaft angetan. „Das Team ist noch so jung und ist so motiviert. Ich habe noch nie eine Mannschaft erlebt, die so hart trainiert wie diese. Jeder gibt auch im Training ausnahmslos 110 Prozent. Dieses Team kann sich noch wahnsinnig weiterentwickeln und irgendwann andere Ziele ins Visier nehmen“, traut Bergau seinen Kollegen in der Zukunft noch jede Menge zu.